Ägyptisch

hieroglyphen

Stele von Seneb, Kunsthistorisches Museum Wien

Hier ist natürlich nicht die heute in Ägypten benutzte Sprache (nämlich Arabisch) gemeint, sondern das Ägyptische aus der Zeit der Pharaonen, genauer gesagt das sogenannte Mittelägyptisch. Dieses wurde etwa vom 21. bis zum 16. Jahrhundert v. Chr. gesprochen; als Schriftsprache wurde es sogar noch bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. benutzt. Werke wie „Die Geschichte des Schiffbrüchigen“ oder „Die Geschichte von Sinuhe“ sind in dieser Sprache verfasst und wurden über viele Jahrhunderte tradiert.

Ebenfalls in Mittelägyptisch ist ein Großteil der Inschriften verfasst. In dem Bild oben ist der Anfang einer typischen Grabstele zu sehen. Die Übersetzung lautet: Opfer, das der König gibt für Osiris, Herr von Djedu, Chontamenti („Vorderster der Westlichen“, d. h. der verstorbenen Herrscher, die am Westufer des Nils begraben waren), Herr von Abydos, Upuaut (Kriegs- bzw. Totengott, oft als Schakal oder Wolf dargestellt), … Beschützer der beiden Länder (gemeint sind Ober- und Unterägypten), …, auf dass er möge geben ein Stimmopfer: Brot, Bier, Ochsen, Geflügel, Alabaster, Leinen, Brandopfer, Öle und alles Schöne und Reine, womit ein Gott lebt, für das Ka (eine der Seelenformen) des Siegelverwahrers, des vertrauenswürdigen, des Aufsehers des Infanten, Seneb, wahr an Stimme (d. h. er hat nach dem Tod die Prüfung durch die Götter bestanden), geboren von der Herrin des Hauses, Intes, wahr an Stimme, geboren von Ir…

Mittelägyptisch wurde in verschiedenen Schriftsystemen notiert:

  • Hieroglyphisch
  • Hieratisch
  • Demotisch

Die im Folgenden angegebenen Lehrbücher benutzen nur die Hieroglyphen-Schrift.

Bücher für Anfänger

G. Wenzel: Hieroglyphen schreiben und lesen, Nymphenburger, München.  Einführung in Sprache und Kultur der alten Ägypter. Man lernt, mithilfe einiger grammatischer Regeln sehr einfache Texte zu lesen. Mit Übungen. Ein sehr guter Einstieg, auch wenn nicht die Standardlautzeichen benutzt werden. Macht Lust auf mehr!


R. Parkinson: Egyptian Hieroglyphs, The British Museum Press, London.  Sehr knappe, reich bebilderte Einführung


B. Manley: Egyptian Hieroglyphs for Complete Beginners, Thames&Hudson Ltd., London. Ziel dieses Buches ist es, einfache Abschnitte von Inschriften lesen zu lernen. Mit Übungen.


K.-T. Zauzich: Hieroglyphen ohne Geheimnis, Verlag Philipp von Zabern, Mainz. Auch in diesem Buch geht es in erster Linie um Inschriften.


Bücher für den ambitionierten Laien

M. Collier, B. Manley: How to Read Egyptian Hieroglyphs, University of California Press, Berkeley. Auch hier geht es in erster Linie um Inschriften; allerdings werden deutlich mehr grammatische Strukturen vermittelt als in den Büchern für Anfänger. Mit vielen Übungen. Legt ein gutes Fundament für weitere Studien.


Petty: Understanding Hieroglyphic Inscriptions: An Introductory Course to the Ancient Egyptian. Language, CreateSpace Independent Publishing Platform Übungsbuch, welches dem Leser rezeptartige Strategien zur Entzifferungen von Inschriften an die Hand gibt. Das Konzept „Mit 10 % Grammatik 90 % verstehen“ geht meines Erachtens nicht so ganz auf.


B. Petty: Egyptian Glyphary, Museums Tours Press, Littleton, Colorado. Zeichenorientiertes Lexikon; die Suche erfolgt über Zeichen mit hohem Erkennungswert. Sehr hilfreich!


R. Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch – Deutsch (Marburger Edition), Verlag Philipp von Zabern, Mainz. Dieses Standardwerk ist m. E. ein Muss.


B. Petty: Ahmose – An Egyptian Soldier’s Story, Museum Tours Press, Littleton, Colorado. Dieses Buch schildert das Leben des Ahmose, Sohn der Ibana. Dieser diente mehr als 30 Jahre unter drei verschiedenen Pharaonen, war u. A. auch an der Vertreibung der Hyksos beteiligt, und schaffte in dieser für Ägypten bedeutsamen Zeit den Aufstieg vom einfachen Rekruten zu einem hochrangigen Offizier. Interessant ist die Zweiteilung des Buches: Zunächst wird Ahmoses Leben – eingebettet in den geschichtlichen Kontext – romanhaft wiedergegeben. Anschließend wird Ahmoses Autobiographie – wiedergegeben in seinem Grab 60 Meilen südlich von Luxor – ausführlich dargestellt: Es gibt Photos von den Inschriften zusammen mit einer Übertragung in gut lesbaren Hieroglyphen, eine Transliteration, eine Rohübersetzung mit Kommentaren sowie zum Abschluss auch eine flüssige Übersetzung. Es ist diese Kombination, welche für jeden, der an der Geschichte und der Sprache der alten Ägypter interessiert ist, eine Bereicherung darstellt.
Leider ist das Buch weniger gut zum Lernen oder Vertiefen des Mittelägyptischen geeignet; dies hat mehrere Gründe: Zum Einen folgen sowohl die Übersetzung als auch die Erläuterungen zur Grammatik demselben Konzept wie der oben vorgestellte Einführungskurses vom selben Autor; die Ergebnisse sind an manchen Stellen dann auch fragwürdig und weisen obendrein eine Reihe von Flüchtigkeitsfehlern auf. Zum Anderen werden der Hieroglyphentext, die Transliteration und die Rohübersetzung direkt nebeneinander präsentiert. Das macht es sehr schwierig, den Originaltext zu übersetzen, ohne die Lösung dabei zur Kenntnis zu nehmen.


Wer sich mit der Grabinschrift des Ahmose intensiver beschäftigen möchte und je nach Bedarf dabei auf gestaffelte Hilfen zurückgreifen möchte, der sollte das folgende Skript  herunterladen:

Georg Heinrichs: Die Grabinschrift des Ahmose, Sohn der Ibana. Mittelägyptische Lektüre mit Originaltext (Inschrift in Hieroglyphen) und gestaffelten Hilfen (hier  erhältlich). Die Grabinschrift des Ahmose (s. o.) wird in kleineren Abschnitten präsentiert. Zu jedem Abschnitt gibt es gestaffelte Hilfen: Vokabeln, Grammatik, Transliteration, Hinweise zu Problemstellen und eine Übersetzung. Dabei sind die Hilfen so angeordnet, dass ein hohes Maß an Selbstständigkeit beim eigenen Übersetzen erzielt werden kann. An Grammatik und Vokabeln werden Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie durch das folgende Buch von R. Bußmann vermittelt werden.

Download: Ahmose-Lektüre


Richard Bussmann: Complete Middle Egyptian. A New Method for Understanding Hieroglyphs: Reading Texts in Context (Complete Language Courses). Sicherlich ist es nicht ganz einfach, ein Lehrbuch für das Mittelägyptische zu schreiben, welches sowohl für Hobby-Ägyptologen geeignet ist als auch als Vorbereitung auf ein Studium der Ägyptologie dienen kann. Bei dem Buch “Complete Middle Egyptian” ist dies voll und ganz gelungen. Dies liegt zum Einen daran, dass der Autor mit gutem Augenmaß sinnvolle didaktische Reduktionen vorgenommen hat. Zum Anderen lässt er den Leser – ausgehend von interessanten Beispielen – unter Anleitung neue Strukturen selbst entdecken. Weiterhin bietet er vielfältige Übungen mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen an (Zuordnungen, Lückentexte, einfache Phrasen, längere Texte…). Ganz wichtig für das Selbststudium sind dabei die kommentierten Lösungen zu den Aufgaben.

Schritt für Schritt lernt man so die wichtigsten Hieroglyphen kennen, wie sie gelesen und geschrieben werden, dazu natürlich auch die zum Übersetzen der Texte erforderlichen grammatischen Grundlagen. Entscheidend dabei ist: Das Lehrbuch ist nach Themen wie Offerings for the afterlife, Royal self-fashioning, The temple cult oder Storytelling und nicht (wie die meisten Lehrbücher) nach grammatischen Aspekten strukturiert. Im Anhang findet man jedoch eine grammar reference; diese systematisiert die zuvor gelernten Strukturen. Im Anhang findet man auch ein Vokabelverzeichnis, aber leider kein Stichwortverzeichnis; das gibt es hier als EXCEL-Datei!

Ich habe schon eine Reihe von Einführungen in das Mittelägyptische gelesen. Nirgendwo habe ich ein derart breites Spektrum unterschiedlicher Textgattungen gefunden wie in diesem Lehrbuch, nirgendwo sonst habe ich an Originaltexten einen solch differenzierten Einblick über Denken und Handeln der alten Ägypter erhalten.

Auch im Layout besticht das Buch: Die Aufmachung ist modern und ansprechend; die Darstellung der Hieroglyphen ist groß genug, so dass man die manchmal feinen Unterschiede nicht mit der Lupe suchen muss.

Download: Stichwortverzeichnis


Georg Heinrichs: Die Schlacht bei Kadesch. Mittelägyptische Lektüre mit Originaltext (Inschrift in Hieroglyphen) und gestaffelten Hilfen (hier  erhältlich). Die Schlacht von Kadesch fand im Jahre 1274 v. Chr. statt. Hethiter und Ägypter kämpften hier um die Vorherrschaft in Syrien und Palästina. Die Schlacht ging für die Ägypter nicht so gut wie erwartet aus; interessant ist, was Ramses II – erst wenige Jahre zuvor Pharao geworden – daraus machte: er nutzte sie zu einer wahrhaft gigantischen Kampagne der Selbstdarstellung. In ganz Ägypten ließ er vielerorts den Verlauf dieser Schlacht in kolossalen Reliefs mit Bildern und Texten darstellen. Bei den Texten unterscheidet man zwei Versionen, die Bericht- und die Gedicht-Version.


In diesem Skript beschäftigen wir uns mit der Bericht-Version. Der Hieroglyphentext wird in kleinen Abschnitten präsentiert. Zu jedem Abschnitt gibt es gestaffelte Hilfen: Vokabeln, Grammatik, Transliteration, Hinweise zu Problemstellen und eine Übersetzung. Dabei sind die Hilfen so angeordnet, dass ein hohes Maß an Selbstständigkeit beim eigenen Übersetzen erzielt werden kann. An Grammatik und Vokabeln werden Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie durch das oben vorgestellte Buch von R. Bußmann vermittelt werden.

Download: Kadesch-Lektüre


Georg Heinrichs: Felsinschriften von Thutmosis I am ersten Katarakt. Mittelägyptische Lektüre mit Originaltext (Inschrift in Hieroglyphen) und gestaffelten Hilfen (hier  erhältlich).

Gegen 1500 v. Chr. brach Pharao Thutmosis nach Süden auf, um dort gegen einen aufständischen nubischen Fürsten zu kämpfen. Von dieser Expedition existiert eine Darstellung aus der Sicht eines Teilnehmers, nämlich von dem Bootsführer Ahmose, dem Sohn der Ibana (s.o.). Auf seiner Rückkehr – zu Beginn des dritten Jahres seiner Herrschaft – ließ Thutmosis an dem ersten Katarakt drei Stelen errichten, die Stele A zwischen Mahatta und Assuan, die Stelen B und C auf der Nilinsel Sehel.

Stele C am 1. Katarakt

Das Skript wendet sich an Anfänger; ich setze hier nur Kenntnisse (Grammatik und Vokabeln) voraus, wie sie in der hervorragenden Einführung von Richard Bußmann (s. o.) vermittelt werden; tatsächlich reichen hier in Hinblick auf die Grammatik die ersten zehn Kapitel des Lehrbuchs auch schon aus.

Zu jedem Abschnitt gibt es gestaffelte Hilfen: Vokabeln, Grammatik, Transliteration, Hinweise zu Problemstellen und eine Übersetzung. Dabei sind die Hilfen so angeordnet, dass ein hohes Maß an Selbstständigkeit beim eigenen Übersetzen erzielt werden kann.

Download: Thutmosis-Lektüre


Georg Heinrichs: Sesostris-Stele des Kamose. Mittelägyptische Lektüre mit Originaltext (Inschrift in Hieroglyphen) und gestaffelten Hilfen (hier  erhältlich).

Gegen 1550 v. Chr. war von dem Mittleren Reich der Ägypter nur noch wenig übrig geblieben: Im Norden herrschten die Hyksos, ein semitisches Volk, das von der Levante in das Gebiet des Nildelta eingedrungen war und seinen Machtbereich schließlich bis Hermopolis ausgedehnt hatte. Im Süden waren die Nubier aus dem Lande Kusch nach Norden vorgedrungen und hatten die Grenzfestungen der Ägypter eingenommen.

König Kamose herrschte nur wenige Jahre. In dieser Zeit gelang es ihm aber, durch einen Feldzug seinen Machtbereich sowohl nach Norden als auch nach Süden wieder auszudehnen. Insbesondere wurden die Hyksos so geschwächt, dass sie sich schließlich nach den Feldzügen von Ahmose, Kamoses Nachfolger, ganz aus Ägypten zurückziehen mussten.

Kamose hat seine Taten auf einer Stele, der Sesostris-Stele, festhalten lassen. Diese wurde 1954 größtenteils unzerstört im ersten Hof des Karnak-Tempels in einer Kolossalstatue des Neuen Reiches gefunden.

Das Skript wendet sich an Anfänger; ich setze hier nur Kenntnisse (Grammatik und Vokabeln) voraus, wie sie in der Einführung von Richard Bußmann (s. o.) vermittelt werden.

Zu jedem Abschnitt gibt es gestaffelte Hilfen: Vokabeln, Grammatik, Transliteration, Hinweise zu Problemstellen und eine Übersetzung. Dabei sind die Hilfen so angeordnet, dass ein hohes Maß an Selbstständigkeit beim eigenen Übersetzen erzielt werden kann.

Download: Kamose-Lektüre


Georg Heinrichs: Das Totenbuch des Ani (Kapitel 30B) Mittelägyptische Lektüre mit Originaltext (Inschrift in Hieroglyphen) und gestaffelten Hilfen (hier  erhältlich).

Die Bibel und der Koran behandeln in erster Linie Aspekte des Glaubens an eine Gottheit, insbesondere die Verpflichtungen zwischen Mensch und Gott oder die moralischen Leitfäden, denen die Gläubigen schon im Diesseits folgen sollten. Im Gegensatz dazu geht es bei dem ägyptischen Totenbuch in erster Linie um das Leben nach dem Tod: Dieses Buch sollte dem Verstorbenen helfen, nach dem Eintritt in die Unterwelt die Rituale durchzuführen und Prüfungen zu bestehen, durch die erst ein Zugang in das Totenreich ermöglicht wurde. Eine entscheidende Prüfung war dabei die Wägung des Herzens: Nur wenn es leichter war als die Feder der Göttin Maat, dann galt der Verstorbene als gerechtfertigt; er erhielt dann auch den Beinamen „Osiris“. Ansonsten fiel er Ammit, der Großen Menschenfresserin – dargestellt durch ein Mischwesen mit einem Krokodilkopf – zum Opfer.

Die hier angebotene Lektüre behandelt diese Prüfung des Herzens, wie sie in Kapitel 30 B des Totenbuchs von Ani dargestellt wird. Das Skript wendet sich an Anfänger; ich setze hier nur Kenntnisse (Grammatik und Vokabeln) voraus, wie sie in der Einführung von Richard Bußmann (s. o.) vermittelt werden. Zur Erleichterung habe ich den mit kursiven Hieroglyphen geschriebenen Text in die normale Hieroglyphenschrift überführt.

Zu jedem Abschnitt gibt es zudem gestaffelte Hilfen: Vokabeln, Grammatik, Transliteration, Hinweise zu Problemstellen und eine Übersetzung. Dabei sind die Hilfen so angeordnet, dass ein hohes Maß an Selbstständigkeit beim eigenen Übersetzen erzielt werden kann. Zum Download gehören neben dem Skript im pdf-Format auch zwei Bilder, die den behandelten Teil des Totenbuchs im Original zeigen; dadurch hat der Leser die Möglichkeit, sich ein wenig mit der kursiven Hieroglyphenschrift vertraut zu machen.

Download: Totenbuch-Lektüre  (zip-Datei mit Text und zwei Bildern)


Neu: Georg Heinrichs: Zwei Wandbilder aus dem Grab der Nefertari

Nefertari war die „Große königliche Gemahlin“ von Ramses II. Wir stellen hier zwei kurze Inschriften von Nefertaris Grabkammer (QV66) vor. Im Vordergrund steht dabei die Rolle der Transposition von Hieroglyphen.

Download: Wandbilder der Nefertari


Neu: Georg Heinrichs: Ägyptisches Rechnen (hier  erhältlich)

In diesem Skript werden zunächst das ägyptische Zahlensystem und einige grundlegende Rechenverfahren für natürliche (d. h. ganze positive) Zahlen dargestellt. Danach zeigen wir, wie die Ägypter mit Brüchen umgegangen sind. Von entscheidender Bedeutung ist hier, dass die Ägypter im Wesentlichen nur Stammbrüche (d. h. Brüche, deren Zähler 1 ist) kannten.
An einigen Stellen hat es sich angeboten, Aufgaben aus dem Papyrus Rhind und dem Papyrus Moskau vorzustellen, z. B. die Berechnung

  • des Volumens eines Pyramidenstumpfes,
  • einer geometrischen Reihe,
  • eines Näherungswertes für die Fläche eines Kreises mit Hilfe eines Achtecks (s. Abb.).

Im Original sind die Papyri in hieratischer Schrift verfasst; in diesem Skript werden sie hieroglyphisch wiedergegeben. Dabei folgt dem Hieroglyphentext stets die Angabe von weniger geläufigen Vokabeln, eine Transliteration (inkl. grammatischer Erläuterungen) und eine Übersetzung.

Download: Ägyptisches Rechnen


Bücher für Fortgeschrittene und Studenten

D. L. Selden: Hieroglyphic Egyptian; University of California Press, Berkeley. Dieses Werk ist sowohl für Universitätskurse als auch für das Selbststudium konzipiert. Im Vergleich zum Lehrbuch von Allen (s. u.)  ist die Darstellung etwas behutsamer, allerdings dringt sie auch nicht so tief in die Materie ein. Auch der Aufbau des Werkes weicht von den üblichen Grammatiken und Lehrbüchern ab, indem die einzelnen Kapitel sich weniger an der Systematik der Grammatik, sondern mehr an Themen orientieren. Die Auswahl der Themen richtet sich weniger auf das Entziffern von Inschriften als vielmehr auf das Lesen mittelägyptischer Literatur, insbesondere der Geschichte des Schiffbrüchigen. Aus meiner Sicht ist dies Buch für ein (anspruchsvolles) Selbststudium geeignet; Rezensionen im Internet zeigen, dass dieses Werk tatsächlich auch gerne für diese Zwecke benutzt wird. Allerdings zeigt sich aber auch, dass es von manchen Ägyptologen recht kritisch gesehen wird.


J. P. Allen: Middle Egyptian, Cambridge University Press, New York. Gilt  vielen als Standardwerk.


J. P. Allen: Middle Egyptian Literature, Cambridge University Press, Cambridge. Acht Literarische Werke des Mittleren Reiches mit hieroglyphischem Originaltext, Transliteration, Übersetzung und Erläuterungen, u. A. „Die Geschichte des Schiffbrüchigen“ und „Die Geschichte von Sinuhe“.